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Άγιος Ευστράτιος

Freiluftheiligtum an der Stätte "Tenediotis"

Im nordöstlichen Teil von Agios Efstratios, im kleinen Tal unterhalb des Hügels des heiligen Minas, an der Stelle „Tenediótis“ – wo einst politische Verbannten lebten – ist ein architektonisches Ensemble von besonderem Interesse erhalten. Inmitten eines von Eichen grünen Areals bildet sich eine Terrasse, gestützt von einer Mauer in lesbischer Technik; der Zugang erfolgt über eine steinerne Treppe. Rundum finden sich verschiedene Gestaltungen wie in den Fels gehauene Nischen, Bänke, Stufen, Rinnen zur Wasserableitung und Formationen, die an Fruchtbarkeitssymbole erinnern. Zusammen ergibt dies einen Raum mit deutlich kultischem Charakter. In die Nischen wurden Statuen und Figürchen einer Gottheit gestellt, die den Zeremonien auf den Podien „beiwohnte“, während Wasser als Trankopfer zur Erde floss. Diese Göttin, mit der phrygischen Kybele identifiziert, wurde in Kleinasien und der nordöstlichen Ägäis in der Archaischen Epoche weithin verehrt.