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Λήμνος

Verbannungswohnhaus von Jannis Ritsos

Mitte der 1940er Jahre kam Griechenland aus einem Jahrzehnt der Diktatur, des Krieges und der Besatzung, tief verwundet und zutiefst gespalten. Das Ende des Zweiten Weltkriegs brachte keine Ruhe; vielmehr geriet das Land in einen vierjährigen Bürgerkrieg zwischen Nationalarmee und Demokratischer Armee. Um die Stärke der Linken zu schwächen, wurde die Verbannung von Bürgern, Künstlern und Politikern breit eingesetzt. So fanden sich auf Limnos und Ai Stratis Dichter wie Giannis Ritsos und Tasos Leivaditis wieder; 1948 überschritt die Zahl der Exilierten 12.000. Die Lebensbedingungen waren hart: provisorische Unterkünfte, Nahrungs- und Medizinmangel, strenge Kontrolle. In Kontopouli auf Limnos ist noch das Haus erhalten, in dem der bedeutende Dichter Giannis Ritsos lebte. Dort bewahrte er trotz der Entbehrungen seine schöpferische Kraft, schrieb Gedichte, hielt Kontakte und verwandelte das Exil in eine Quelle der Inspiration.